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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Altertum und Mittelalter - S. 124

1911 - Stuttgart : Bonz
124 hatte, begann damals mit einer Rede fr Pornpejus feine politische Laufbahn, b. Die Beendigung auch dieses Krieges wurde auf den Antrag des Manilius dem Pornpejus bertragen (66). Mi-x thridates wurde mit seinem nur mig groen Heer von Pom-pejus sdlich vom Lykos eingeholt und in einer nchtlichen Schlacht fem Heer vernichtet. Tigranes ergab sich ohne Wider-stand der Gnade des Rmers, mute feine Eroberungen (Syrien, Phnizien, einen Teil von Kilikien, (Motten, Kappadokien) an Rom abtreten, behielt aber Armenien. Dann verfolgte Pornpejus den Mithridates bis zum Kaukasus. Von dem bospora-nischen Knigreich aus gedachte dieser mit einem neuen Heer durch die Donaulnder gegen Italien zu ziehen. Aber von feinem eigenen Sohn Pharnaces bedroht, nahm er Gift und lie sich, weil es nicht schnell genug wirkte, durch einen keltischen Sldner durchbohren (63). Pharnaces wurde von Pornpejus als König des zinspflichtigen bosporanifchen Reiches belassen. Eigenmchtig ordnete Pornpejus die Verhltnisse Kleinasiens und Syriens: die Seleuciden wurden ihres Reichs beraubt und aus Syrien durch einfachen Machtfpruch eine Provinz gemacht (64). In Palstina schlichtete er den Streit der beiden hasmonischen Brder Aristobul und Hyrkan, indem er Aristobul in Ketten legte, Jerusalem nach drei-monatlicher Belagerung erstrmte und Hyrkan Ii. als Hohenpriester und Volksfrsten gegen Zahlung eines Tributes einfetzte. Als Pom-pejus zurckkehrte, konnte er monarchische Gewalt sich bleibend sichern, aber er entlie sein Heer und mute bald inne werden, da mit jenen glanzvollen Tagen der Hhepunkt seines Lebens berschritten war. 63. 5. Die catilinarische Verschwrung. Whrend Pornpejus im Osten weilte, war eine groe Gefahr von Rom abgewendet worden. Ein groer Teil des rmischen Adels war in jener Zeit in tiefste sittliche Verdorbenheit und in vllige Vermgenszerrttung ver-fallen. Fr die Anforderungen, welche die verkommene Zeit an das Leben stellte, lieferten weder die Proskriptionen Sullas noch der Raub der Provinzen Mittel genug. Zu den ruchlosesten Mnnern der Zeit gehrte Lucius Sergius Catilina, im brigen ein Mann von Geist und Tapferkeit. Nur ein vlliger Umsturz der Verhlt-niffe, der namentlich neue Schuldbcher" bringen mute, konnte ihm und feinen Genoffen aufhelfen. Mit Hilfe der rmischen Volks-menge wollte er darum die Verfassung strzen. Er bewarb sich, untersttzt von Erasfus und Gaius Julius (Stifar, dem Fhrer der demokratischen Partei, um das Konsulat von 63; und als die Nobilitt lieber die Wahl eines neuen Mannes", des groen Red-ners Marcus Tullius Cicero, durchsetzte, zettelte er eine Ver-schwrung an: Cicero sollte ermordet, die Stadt angezndet und mit Hilfe eines drauen geworbenen Heeres die Diktatur aufgerichtet werden. Aber Cicero wute sich der die Verschwrung auf dem

2. Altertum und Mittelalter - S. 220

1911 - Stuttgart : Bonz
b. Kirchliche Reform. Vor allem lag Heinrich die Besserung der inneren Zustnde am Herzen. 1) Der Lehensadel mibrauchte seine Gewalt zur Bedrckung der Kirchen und der Schwachen und zu wstem Fehdewesen. Diesem heillosen Treiben trat zuerst in Burgund und Aquitanien (1040) die Geistlichkeit mit der Einrichtung des Gottesfriedens (Treuga Dei) entgegen, einer Art kirchlicher Selbsthilfe, wobei durch kirchliche Strafen das Ruhen der Fehden wenigstens von Mittwoch abend bis Montag frh (d. h. fr die durch Christi Leiden geweihten Tage), in andern Gegenden auch fr die ganze Advents- und Weihnachtszeit sowie fr die Passionszeit er-zwungen werden sollte. In Deutschland selbst brauchte es dieses Notbehelfs nicht. Heinrich suchte hier durch Einsetzen der eigenen imponierenden Persnlichkeit dasselbe zu erreichen. 2) Gegen den Verfall'der Kirche war feit 910 in dem burgundischen Kloster Climy eine Gegenmacht entstanden, die zuerst auf andere Klster, bald aber auch auf die Weltgeistlichkeit und die gesamte Kirche den grten Ein-flu gewann. Zunchst handelte es sich in Cluny nur um die Reform der heruntergekommenen Klster, die Zurckshrun^ derselben zu der strengen Benediktinerregel. Von einigen lothringischen Klstern (Brogne, Gorze) gingen hnliche Bestrebungen aus. Aber diese Klosterreform fhrte bald zu einer Kritik der Zustnde in der brigen Kirche. In den von Cluny angeregten Kreisen mute man die Kirche als tief gefallen ansehen. Den Verfall der Kirche sah man hier vor allem in der Unkeuschheit der Geistlichkeit. Aber auch die Ehe der unteren Geistlichen, die in Deutschland, Frankreich, Italien noch weit verbreitet war, widersprach den kirchlichen Vorschriften. Dazu kam, als weiterer Schaden, die Simonie, der Verkauf geistlicher Amter um Geld. In Italien wurde geklagt, man finde kaum eine Kirche, die von Simonisten frei sei, und auch in Deutschland war das bel weit verbreitet. Bistmer wurden nach Geld und Gunst ver-geben. Heinrich Iii. enthielt sich selbst aller Simonie und griff auch bessernd in die rmischen Zustnde ein. Da es damals drei Ppste gab, lie er auf zwei Synoden zu Sutri und Rom 1046 alle drei abfetzen und einen deutschen Prlaten whlen. Ja die Rmer ernannten Heinrich zum Patricius und bertrugen ihm damit die erste und entscheidende Stimme bei der Papstwahl, während Klerus und Volk sich mit dem Recht des Vorschlags oder der Bitte begngen muten. In der Tat verfgte Heinrich bis zu feinem Ende der den ppstlichen Thron und schickte noch dreimal deutsche Bi-schse als Ppste nach Rom. Auch dem Papsttum gegenber hat unter Heinrich Iii. das Kaisertum seinen Hhepunkt erstiegen. c. Strmische Ausgnge. Eine Zeit voll schwerer Kmpfe folgte. Die Ungarn machten sich (seit 1046) wieder unabhngig. Im Reich stie Heinrich auf wachsenden Widerstand. Besonders der leidenschaftliche Herzog Gottfried von Ober-Lothringen machte

3. Altertum und Mittelalter - S. 221

1911 - Stuttgart : Bonz
221 in Deutschland und nach seiner Verdrngung aus Lothringen in Italien, wo er die mchtige Beatrix von Tuscien heiratete, dem Kaiser viel zu schaffen. Auch sonst zeigten sich feindselige Bestrebungen. Kurz vor Heinrichs Ende wurde eine Frstenverschwrung entdeckt, deren Teilnehmer darauf ausgingen, den Kaiser zu entthronen und zu ermorden. Namentlich in Sachsen, wo er in Goslar seine Residenz aufschlug, grte es bedenklich. Man murrte der den Bau kniglicher Burgen, die das Land umspannten und die Sachsen-freiheit zu bedrohen schienen. Indem der Himmel sich umwlkte, starb der Kaiser pltzlich in Bodfel^e bei Goslar, erst 3y Jahre alt, tretschwerste Schlag, der Deutschland htte treffen knnen. 3. Erhebung des Papsttums, a. Vor Gregor vn. (vgl. S. 165,182, 192, 200). 1) Auch in Rom entwickelte sich das Bistum erst im Lauf des 2. Jahrh. Schon im 2. und 3. Jahrh. geno der rmische Stuhl bedeuten-d es Ans eh en in der ganzen Kirche. Dazu trug bei . da Rom die Haupt-stadt des Reichs und der Mittelpunkt der Welt war, . da die Bischfe Roms meist tchtige Kirchenfrsten, zum Teil mit der Mrtyrerkrone geschmckt waren und sich in dogmatischen Streitigkeiten nicht blostellten, y. da Rom nicht nur neben Alexandria und Antiochia den grten Sprengel hatte, sondern auch als die einzige Grndung der Apostel im Westen galt, . da die rmische Gemeinde nach einer frh austretenden Sage von den beiden groen Aposteln sollte gegrndet, von Petrus als Bischof zuerst geleitet worden sein die Anwesenheit und der Mrtyrertod beider Apostel in Rom ist nicht zu bezweifeln, wohl aber die Grndung durch die beiden Apostel und der Episkopat des Petrus , s. da man in dem rmischen Bischof den Nachfolger des Petrus sah. Einen Primat des rmischen Bischofs der die ganze Kirche kennt das Konzil von Nica noch nicht. Aber ein hohes Ansehen schreiben schon Kirchenvter wie Jrenus und Cyprian dem Nachfolger Petri zu. 2) Roms korrekte Haltung in den Sehrstreitigkeiten seit dem 4. Jahrh. trug zur Begrndung eines Primates bei: Das (nicht kumenische) Konzil von Sardica (343) gestattete einem Bischof Appellation an den rmischen Bischof, legte also diesem eine oberstrichterliche Gewalt bei. Bedeutende Ppste spannten ihre Ansprche noch hher. Innocenz I. um 400 beanspruchte ein oberstes Entscheidungsrecht in wichtigeren Fllen; dem groen Leo I. sprach ein kaiserliches Edikt (445) den Primat zu und erkannte das oberstrichfer -liche und das Gesetzgebungsrecht des rmischen Bischofs ausdrcklich an, allerdings nur fr das Abendland und unbeschadet der Rechte des Kaisers und der Konzilien. Tatschlich griffen die rmischen Bischfe schon im 5. Jahrh. auch in die Verhltnisse des Ostens ein. 3) Selbst die Zeit der Vlkerwanderung war dem Papsttum gewinnbringend, sofern es durch den Untergang des westrmischen Kaisertums unabhngiger wurde. Die arianischen Beherrscher Italiens waren meist rcksichtsvoll. Auch als die griechischen Kaiser wieder in Rom geboten, stand der Papst (so hie er seit dem 6. Jahrh.) viel freier als der Patriarch von Konstantinopel, und die Oberherrschaft des Kaisers fiel im 8. Jahrh. vollends zusammen. Verluste brachte die Ausbreitung des Ariantsmus; doch wandte sich das Frankenvolk gleich Rom zu, und auch die arianischen Völker folgten.

4. Altertum und Mittelalter - S. 223

1911 - Stuttgart : Bonz
I 223 langen, da geistliche mter nicht ums Geld sollten vergeben werden (Simonie im engeren Sinn) diese Simonie war bisher schon von allen besser Gesinnten, auch von Kaiser Heinrich Iii. bekmpft worden , Hildebrand nannte Simonie auch dies, da geistliche Wrden berhaupt von weltlichen Fürsten vergeben wurden. Was bis dahin anstandslos, auch noch von Heinrich Iii., gebt wurde, die Laien - Investitur, wurde bald der Hauptstreitpunkt. Natrlich war Hildebrand auch gegen jeden weltlichen Einflu auf die Besetzung des ppstlichen Stuhles selbst. Was er Freiheit nannte, lief in Wahr-heit auf die Beherrschung des Staates durch die Kirche hinaus. Da die geistliche Gewalt der weltlichen bergeordnet sei, war schon lngst behauptet worden und im Grund nicht bestritten. Aber Gregor ging weiter und behauptete: Der König ist zum Gehorsam gegen den ppstlichen Stuhl verpflichtet. Der Papst bestimmt, wer der recht-mige König ist, er entscheidet die Streitigkeiten der Fürsten, ein König, der es wagt, seinem Gebot entgegenzuhandeln, entfllt da-durch seiner Wrde, ein König, den er exkommuniziert (aus der Kirche ausgeschlossen) hat, ist nicht mehr König. So hat er es als sein Recht angesehen, Könige abzusetzen und die Untertanen vom Treueid zu entbinden. Da der Papst innerhalb der Kirche alle Gewalt haben sollte, war ohnedies selbstverstndlich: die Bischse hatten nach ihm nur die Pflicht, dem Papst zu gehorchen. Die kirchliche Gesetzgebung und Rechtsprechung kann der Papst den, ganz wie er will. 3) Die ersten wichtigen Schritte zur Erreichung seines Ziels geschahen, ehe er Papst wurde. Es war zuerst die Ordnung der Papstwahl (1059). Whrend nach altem Brauch Klerus, Adel und Volk von Rom zu-sammengewirkt hatten, worauf der Kaiser den Gewhlten besttigte, bertrug das neue Gesetz die Wahl dem Kollegium der Kardinle (das waren ursprnglich die Bischfe des damaligen Kirchenstaates, die Pfarrer der rmischen Hauptkirchen und die Vorsteher der rmischen Hospitler). Die von den Kardinlen getroffene Wahl sollte von Klerus und Volk besttigt werden. Dadurch wurde nicht nur der Einflu der Adelsgeschlechter auf die Papstwahl beseitigt, sondern auch dem Kaiser wurden die ihm bisher zustehenden und oft von ihm ausgebten Rechte entzogen. Um einen Rckhalt zu haben, bewog der Papst die Normannenfrsten in Unteritalien, den Grafen Richard von Aversa und Robert Guiscard von Apnlien, die eroberten Gebiete von ihm als Lehen sich bergeben zu lassen (1059). Richard ward 1059. mit Capua, Robert mit Apulieu, Calabrien und Sizilien belehnt. Es waren Gebiete, die dem Papst nie gehrt hatten. Die Normannen stellten ihm fr diese Schenkung ihre Streitkrfte zur Verfgung und machten ihn zum Herrn von Rom. Zugleich wurde der Kampf gegen Simonie und Priesterehe begonnen. 4. Heinrich Iv. (10561106). a. Die Zeit vor dem Kamps 1056-1106. mit Gregor Vii. 1) Fr den 6jhrigen König regierte zunchst die

5. Altertum und Mittelalter - S. 226

1911 - Stuttgart : Bonz
226 Xr au meiden und sie zum Gehorsam zu bringen. Ja er verbot allen Laien Geistliche zu investieren und wandte dies Verbot auch auf die Investitur der Bischfe durch den König an. Die Forderung des Clibates rief in Deutschland einen lebhaften Widerstand hervor. Aber das Volk wandte sich gegen die ungehorsamen Geistlichen. Der König aber konnte aus die Investitur der Bischfe und Abte um so weniger verzichten, da diese Reichsfrsten waren und der König bei der Erblichkeit der weltlichen Lehen nicht auch noch den Emflu auf die geistlichen Stellen verlieren wollte. Ohne Investitur und Lehenseid wurden die Bischfe unabhngige Fürsten. Zudem unter-schied man noch nicht zwischen der bertragung des bischoflichen Amtes und der Verleihung des Bischofsgutes, so da der König Mit der Investitur auch die Verfgung der den gesamten bischflichen Besitz verlor. Wie sehr der König in Deutschland auf die geistlichen Fürsten angewiesen war, zeigt z. B. das Aufgebot, das Otto Ii. _ 98i au die deutschen Fürsten mit Ausnahme der Sachsen ergehen Z/4fv// lieft- von 2090 Gepanzerten, die er forderte, sollten die geistlichen ' 'r Mrsten 1504 stellen. Heinrich fuhr daher fort, in Deutschland und Stedten Bischse zu investieren. Gregor richtete nun wegen des Verkehrs mit den Rten und der Eingriffe in Italien wie wegen seiner Lsteren den König scharfe Mahnungen und drohte mit Bann und Absetzung. Darauf berief Heinrich die deutschen Bischfe nach Worms. Die hier gehaltene Synode, erbittert der Gregors un-atiffe auch auf die Selbstndigkeit bei 93ifchfe, erklrte unter Zustimmung den Knigs, ba Gregor nicht Papst sei und niemals habe Papst fem knnen Januar 1076). Daraus verhngte Gregor im Februar 1076 Bann und Absetzung der den König und entband alle Christen ihres Treueids. 3) Der Baun des Papstes war wirksamer als der Beschlu von Worms. Die Fürsten wnschten zum groen Teil lngst, dieses Knigs sich zu entledigen. Bon den Bischfen waren manche mit dem Wormser Beschlu nie einvechanden gewesen; der grere Teil trat aus die Seite des Papstes. In Sachsen brach der Ausruhr neu aus; Fürsten und Bischse lieen den König im Stich: trotz der Treue der rheinischen Städte brach Heinrichs Macht zusammen. Er mute noch froh sein, da die Fürsten ihn m Tribur im Oktober 1076 nicht sofort absetzten, und sich ihren Bedingungen fgen: bis zu einem Reichstag in Augsburg im Februar 1077, auf dem Gregor entscheiden wrde, sollte er sich der Regierung enthalten und in Speyer verweilen; war er nicht binnen Jahresfrist vom Bann los so aalt er ohne weiteres sr abgesetzt. Da beschlo Heinrich durch Leistung der Kirchenbue die Absolution zu erlangen und da-mit den untreuen Fürsten den Vorwand der Absetzung zu nehmen. Er aina der den Mont Cenis nach Italien, erschien vor Canossa (18 km sdwestl. von Reggio), dem Schlosse der groen Grasm Mathilde von Tnscien, der treuen Verbndeten des Papstes, und

6. Altertum und Mittelalter - S. 230

1911 - Stuttgart : Bonz
ihm nicht erspart. Wie sein Vater sttzte sich auch Heinrich V. auf den niederen Adel (d. h. die aus den Hrigen hervorgehenden knig-lichen Dienstleute oder Ministerialen) und auf die Städte, namentlich die am Rhein. Auch in Oberitalien hat er den Grund gelegt zu der Freiheit der Städte. Aber das Verhltnis zu den groen Fürsten trbte sich. Besonders machte dem König Lothar von Supplin -brg zu schaffen, der in dem Braunschweiger und Gttinger Land einen namhaften Landbesitz zusammengebracht hatte, dem Heinrich nach dem Tod des letzten Billungers das Herzogtum Sachsen bergeben hatte und der dort fast als unabhngiger Landesherr schaltete. Anfangs war der Kaiser seinen Feinden berlegen, auch als sich an den mchtigen Lothar andere Fürsten anschlssen. Aber Lothars Sieg am Welsesholze bei Mansseld (1115) war ein schwerer Schlag fr Heinrich und strkte die Opposition in Deutschland, wo er brigens an den hohenstaufischen Brdern Friedrich und Konrad, den Shnen seiner Schwester, feste Sttzen hatte. In Italien fiel ihm nach dem Tod der groen Grfin Mathilde von Tuscien (1115) deren reiches Erbe zu. Auch in Deutschland behauptete er sich. Aber recht Friede konnte es nicht werden, so lange der Streit mit dem Papst der die Investitur ungeschlichtet war. c. Das Wormser Konkordat. So einigte man sich mit !. dem Papst Calixtus Ii. der das Wormser Konkordat von 1122, worin beide Teile ihre Forderungen ermigten. Es lautete: Ich Heinrich, von Gottes Gnaden Kaiser der Rmer, aus Liebe zu Gott, zur heiligen rmischen Kirche und zum Papst Calixtus, berlasse Gott und seinen heiligen Aposteln Petrus und Paulus und der heiligen katholischen Kirche alle Investitur mit Ring und Stab und ge-statte in allen Kirchen des Reichs kanonische Wahl und freie Weihe. Ich Bischof Calixtus, Knecht der Knechte Gottes, gestehe dir, meinem geliebten Sohn Heinrich, von Gottes Gnaden Kaiser der Rmer, zu, da im deutschen Reich die Wahl der Bischfe und bte, die zum Reiche gehren, in deiner Gegenwart geschehe, doch ohne Simonie oder irgendwelche Gewalt. Falls unter den Parteien Zwiespalt entsteht, sollst du dich auf Grund des Rats oder Urteils des Metropoliten und der Mitbischfe der Kirchenprovinz fr den besser berechtigten Teil erklären. Der Gewhlte soll von dir die Regalien mittels des Zepters empfangen und von ihnen leisten, wozu sie verpflichten ... In den andern Teilen des Reichs soll der Geweihte innerhalb sechs Monaten die Regalien mittels des Zepters von dir erhalten und von ihnen leisten, wozu sie ver-pflichten." Der Inhalt des Konkordats, das nicht nur eine Konzession an Heinrich sein sollte, ist demnach: 1) Die Wahl der Bischfe und Abte soll knftig frei, jedoch in Gegenwart des Knigs oder eines kniglichen Bevollmchtigten vollzogen werden. 21 Die Erwhlten werden von dem König mit den Regalien ihres Amtes durch das Zepter belehnt.

7. Altertum und Mittelalter - S. 240

1911 - Stuttgart : Bonz
dabei ein geborner Herrscher und ein strenger Wahrer des Rechts, war an Schrfe des Verstandes, an Raschheit des Entschlusses und vor allem an Nachdruck des Willens die Zeitgenossen wunderten sich seiner lwenmigen Sndhaftigkeit" den beiden Vorgngern weit berlegen. Er lebte und webte im Gefhl der unvergleichlichen Stellung, die er als Herrscher des Reichs einnahm", und war ent-schlssen, auch dem Papst und der Kirche gegenber sein Amt im Geiste Karls des Groen zu shren. Gleich seine ersten Schritte legten Zeugnis von seiner kraftvollen Fhrung der Regierung ab. Von dem Papst wurde nicht, wie zuletzt blich geworden, eine Billigung der Wahl nachgesucht. Von Polen und Bhmen erlangte Fried-rich die Anerkennung seiner Lehenshoheit und brachte durch seine Vermhlung mit der burgundischen Beatrix Burgund fester ans Reich. Im Innern wahrte er streng den Landfrieden und beendigte, mit Heinrich dem Lwen verwandt und befreundet, den Zwist der Staufen und Welfen, indem er ihm auch Bayern zurckgab. Zur Entschdigung des Herzogs Heinrich von Bayern wurde die vergrerte Markgraffchaft Osterreich zum Herzogtum mit unerhrten Prwi-legien erhoben (1156). Der Herzog durfte sein Herzogtum auch m der weiblichen Linie vererben und in Ermanglung eines Erben unbeschrnkt darber verfgen; vom Reich wurde er fast unabhngig gemacht; er war nur verpflichtet, die Reichstage in Bayern zu be-suchen und bei Feldzgen in der Nhe mitzuwirken. Friedrichs innere Politik beruhte berhaupt darauf, da er den greren Fürsten ihre Selbstndigkeit lie und sie dadurch zu gewinnen suchte, dagegen auf die hhere Geistlichkeit vor allem sich sttzte und darum auf die Besetzung der Bistmer entscheidenden Einflu ausbte. Es gelang ihm, den Episkopat so zu besetzen, da er seiner im ganzen sicher war; der Papst, der seiner Hilfe bedurfte, mute ihn gewhren lassen oder ihm behilflich sein. b. Die ersten Rmerzge. Vor allem zog es thtt nach Italien, wo nach allen Seiten das kaiserliche Eingreifen ntig schien. 1) In Oberitalien hatten sich die Städte zu mchtigen, selb-stndigen Gemeinwesen entwickelt. Sie hatten sich der bischflichen Herrschaft entledigt und das Recht erworben, ihre Konsuln selbst zu whlen. Daher wollten sie auch keine ernstliche Geltendmachung der kaiserlichen Hoheit sich gefallen lassen. Namentlich trotzig war Mailand, das seine Herrschaft auch der andere Städte ausdehnte und sich gegen die kaiserlich gesinnten Städte alle Gewalttaten er-laubte.' 2) Der Papst bedurfte zunchst gegen die rmische Re-publik", d. h. gegen die Bestrebungen, dem Papst die weltliche Ge-walt der Rom zu entziehen (S. 238), des Kaisers Hilfe. Es war aber zweifelhaft, wie lange sie im Frieden bleiben wrden, da Fnednch auch der Kirche gegenber als Herr auftrat. 3) Im Sden bestand seit 1130 ein unabhngiges normannisches Knigreich, das Friedrich

8. Altertum und Mittelalter - S. 242

1911 - Stuttgart : Bonz
Roland, der sich Alexander Iii. nannte (11591181). Friedrich ent schied sich fr den Kandidaten der Minderheit, Viktor Iv. Ein Konzil zu Pabia mute den Gegenpapst besttigen. berall warb Friedrich fr ihn, er konnte aber nicht hindern, da nicht nur Lombarden und Normannen, sondern die ganze auerdeutsche Christenheit fr Ale-xander sich erklrte. Crema wurde (1160) erobert und vllig zerstrt. Nach langer Belagerung wurde auch das stolze Mailand 1162 zur bergabe gezwungen und, hauptschlich auf Betreiben Rainalds von Dassel, zur Vernichtung verurteilt: die Einwohner muten sich in vier Ortschaften zwei Meilen von der Stadt ansiedeln. Die lombar-dischen Städte beugten sich entsetzt vor dem Kaiser, der in den bisher feindlichen Stdten statt der frei gewhlten Konsuln seine Gewalt-boten, nichteinheimische Podestas, einsetzte. Die nchsten Jahre bezeichnen den Hhepunkt der Regierung Friedrichs. Aus den lombardischen Stdten lastete ein hartes Regiment: alle Beschwerden verhallten ungehrt. Bald bildete sich im Osten um Verona ein von Venedig untersttzter Bund zur Abwehr der kaiserlichen Eingriffe. Rom gegenber verharrte Friedrich in seiner schroffen Haltung. Er duldete es, da sein Statthalter in Italien, Rainald von Dassel, nach dem Tod des Gegenpapstes noch zweimal einen neuen aufstellte. Er lie auf einem Reichstag in Wrzburg (1165) die Reichsfrsten schwren, nie Alexander Iii. anzuerkennen. Er lie Karl den Groen gleichsam als den Schutzheiligen der staufischen Politik" heilig sprechen. Aber nicht von dem Papst drohte dem von den deutschen Bischfen untersttzten Kaiser die Hauptgefahr. Entscheidend war die Stellung zu den Stdten, und hier brach der berspannte Bogen. c. Friedrichs Erliegen. Als auch auf dem Iv. Rmerzug (116658) Friedrich die Klagen der Lombarden berhrte, brach in seinem Rcken der Aufstand in hellen Flammen aus. Unter der Fhrerschaft von Cremona entstand (1167) ein Bund zur Wieder-Herstellung der alten Verfassung. Die Mailnder wurden zurck-gefhrt, ihre Stadt wieder ausgebaut. Friedrich zog unbekmmert weiter, erstrmte die Peterskirche und lie sich von seinem Papst krnen. Rom unterwarf sich diesem Papst. Da vernichtete eine pestartige Seuche sein Heer und seine Hoffnungen (1167). Unter den vielen, die der Seuche erlagen, (nicht weniger als 12 Bischfe, eine Reihe von Fürsten, 2000 oder mehr Ritter und Knappen) war auch Rainald von Kln. berall wurde es als ein Gottesgericht gleich dem der Sanherib aufgefat. Im Norden entstand ein groer lombardischer Stdtebund, dem der Kaiser und die wenigen Treuen nicht gewachsen waren. Unter Gefahren entkam der Kaiser der Susa nach Burgund und kehrte von da nach Deutschland zurck. Seine Herrschaft in der Lombardei war tief erschttert, wenn er auch immer noch Anhnger hatte und in dem mathildischen Erbe (bergt Putzger Karte 14) einen groen Teil des mittleren Italiens in der

9. Altertum und Mittelalter - S. 243

1911 - Stuttgart : Bonz
243 Hand behielt. Als Bollwerk gegen ihn und seine Bundesgenossen erbauten die Lombarden im Frhjahr 1168 eine Trutzfeste zwischen Tanaro und Trebia, die sie dem Kaiser zum Trotz Alessandria nannten. Sechs Jahre verstrichen, bis Friedrich nach Italien kam. In dieser Zeit entfremdete sich Friedrich auch seinen Freund Heinrich den Lwen durch die Bestimmung seines Sohnes Heinrich zum Nach-folger, sowie dadurch, da er auch in Deutschland seinen Besitz zu mehren suchte und namentlich durch Anlehen an den verschwenderischen Welf Vi., den kinderlosen Oheim des Lwen, sich die Aussicht auf die welfifchen Besitzungen verschaffte. Auf dem V. Zug (11741178) fehlten dem Kaiser im entscheidenden Augenblick die Streitkrfte. Auch Heinrich der Lwe versagte sich dem Kaiser; viel-leicht glaubte er seine Streitkrfte im Norden ntiger zu haben. Mit nur etwa 4000 Mann traf Friedrich 1176 auf das wohl 12 000 Mann 1176. starke mailndische Heer und erlitt bei Legnano eine Niederlage. Sie war an sich nicht entscheidend, bestimmte aber den Kaiser, die bisherige Politik aufzugeben. Da er mit den Stdten zu keiner Einigung kam, begann er Friedensverhandlungen mit dem Papst. Auch Alexander wnschte, da gleichzeitig der Friede mit den lombardischen Stdten zustande komme. Das gelang zunchst nicht. So begngte sich Alexander damit, da mit seinen Bundesgenossen, den lombar-dischen Stdten und dem Normannenknig von Sizilien, nur ein Waffenstillstand von 6 und 15 Jahren geschlossen wurde. Mit Alexander Iii. schlo Friedrich den Frieden von Venedig 1177, erkannte ihn an, wurde vom Bann befreit und beugte vor ihm die Knie. Es war dennoch kein vlliger Sieg der Kurie. Nach wie vor behauptete Friedrich seine Stellung in der deutschen Kirche: die mathildischen Gter blieben ihm; auch in Italien hatte er noch eine machtvolle Stellung. d. Heinrich der Lwe. Zurckgekehrt sah Friedrich sich zu-nchst veranlat gegen den Lwen einzuschreiten. Dieser hatte von Anfang an der Gunst Friedrichs eine fast knigliche Ausnahmestellung Zu danken. Er hatte sie im ganzen zum Heil des Reiches benutzt, indem er einen groen Teil von Holstein, Mecklenburg und Pommern erobert, christianisiert und kolonisiert hatte und Dnemark in Lehens-abhngigkeit erhielt. Lbeck im Norden und Mnchen im Sden verdankten ihm ihr Aufblhen. Er wollte aber auch im stlichen Sachsen die reichsunmittelbaren Bischfe und Grafen von sich ab-hngig machen und so auch hier eine eigentlich knigliche Stellung sich verschaffen, wie er sie in den neu erworbenen wendischen Landen, in Bayern und dem westlichen Sachsen, in Westfalen schon besa. Darber geriet er in manchen Streit, namentlich mit dem mchtigsten selbstndigen Herrn, dem Markgrafen Albrecht dem Bren, und andern Fürsten. Lange hatte ihm Friedrich dabei geholsen und ihn gegen seine Gegner beschtzt. Jetzt nahm er die Klagen der schsischen

10. Neuzeit - S. III

1912 - Stuttgart : Bonz
Vorwort. Der Vorrede zum ersten Band habe ich nur wenige Worte beizufgen. Der zweite Band ist nicht unerheblich erweitert und wird in diesem Umfang fr die auf die neuere Geschichte zu der-wendende Zeit ausreichen. Absichtlich ist die neueste Zeit ausfuhr-licher behandelt. Es bleibt dem Lehrer berlassen, da, wo das Buch einen reicheren Stoff bietet, die geeignete Auswahl zu treffen. Die Geschichte ist bis zur Gegenwart fortgefhrt. Das deutsch-franzsische Abkommen ist als Nachtrag auf S. 500 noch aufgenommen. Am Schlu des Inhaltsverzeichnisses sind die Stellen, an denen der einzelne Völker, Staaten und Regentenhuser Auskunft zu finden ist, zusammengestellt. Die Hauptstaaten sind bergangen. Durch ein Versehen ist die wrttembergische Geschichte in der 5., 6. und 7. Periode nicht je bei den einzelnen Abschnitten, sondern zusammen S. 425 ff. behandelt. Einige wenige Druckfehler sind am Schlu der Inhaltsbersicht zusammengestellt. Stuttgart, 21. November 1911. I. Frohnmeyer,
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